Im März hat das grosse Frühlingserwachen begonnen: Wir geniessen Glücksgefühle durch wärmere Temperaturen, lange Spaziergänge in der Sonne, den morgendlichen Kaffee auf dem Stadtbalkon oder erste Abendessen auf der Terrasse. Doch was für uns ein traumhafter Start in den Frühling ist, bedeutet für unsere Biodiversität etwas ganz anderes.
März 2022 einer der bisher trockensten Märzmonate des Jahrhunderts
Nach einem regenreichen Februar sind es nicht die frühlingshaften Temperaturen, die Expert*innen beunruhigen. Viel grössere Sorgen bereitet die ungewöhnlich lange Trockenphase mit ausbleibenden Niederschlägen. Wenn das bis Ende des Monats so bleibt, „könnte es der trockenste März seit Beginn der Wetteraufzeichnungen (1881) werden“ und „sicherlich einer der bisher trockensten Märzmonate des Jahrhunderts“, betont Meteorologe Jürgen Schmidt von Wetterkontor im Interview mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland. Auch wenn laut dem Meteorologen noch nicht von einer Dürre gesprochen werden kann, wirkt sich die Trockenheit auf unsere Böden und Vegetation aus.
Klimawandel (führt zu Trockenheit) und wirkt sich negativ auf die Biodiversität aus
Extremwetterereignisse wie Trockenheit, Hitze, Dürre oder Stürme traten in den vergangenen Jahrzehnten immer häufiger auf. Grund dafür sieht Wildbienen-Experte Yannick Schauwecker unter anderem im Klimawandel und in schwächer werdenden Jetstreams (Starkwinden). Durch abschwächende Jetstreams drohen künftig mehr Hitzewellen, Hochwasser und Kälteeinbrüche. Denn die Jetstreams wandern nicht mehr weiter wie sonst, sondern verharren über Wochen an einer Stelle. So kann aus ein paar warmen, sonnigen Tagen eine Hitzewelle oder eine Dürre entstehen, und aus ein paar regnerischen Tagen können Fluten werden, weil Luftströme nicht mehr weitergeleitet werden.
Bereits Mitte März erkannte Schauwecker: „Bis Ende des Monats sieht es für die Natur sehr schlecht aus.“ Hitzetage in der Vegetationsperiode werden künftig zunehmen. Mit der Hitze nimmt dann auch die Trockenheit zu. Lange Trockenperioden bei gleichzeitig hohen Temperaturen führen dazu, dass der Boden stark austrocknet. Folglich steht Pflanzen nicht mehr genügend Wasser zur Verfügung und somit fehlt auch die Nahrung für Wildbienen.
Stelle deinen Wildbienen “gewässerte Tankstellen” bereit
Nicht alle Pflanzen sind von der Trockenheit gleichermassen betroffen, sodass zu empfehlen ist, trockenresistente Pflanzen zu setzen und regelmässig zu giessen. Tom Strobl, Co-Founder von Wildbiene+Partner, erinnert sich an eine vergangene Trockenphase in der Schweiz. Dort gab es Probleme bei der Obstbestäubung, denn die Bienen hatten nicht genügend Wasser beziehungsweise feuchte Erde für den Nestbau zur Verfügung. Sie haben sich im wahrsten Sinne des Wortes vom Acker gemacht. Der Biologe warnt: „Die Situation verschärft sich definitiv weiter!” Er empfiehlt: „Je mehr gewässerte Tankstellen vorhanden sind, desto besser!“
Deshalb liegt es an uns, einen Beitrag zu leisten: Einige geeignete Pflanzen, durch die deine Bienen besonders wertvolle Nahrung finden, erhältst du hier. Giesse alle Pflanzen in deinem Garten oder auf deinem Balkon regelmäßig und unterstütze somit die Vegetation und Bienen in deiner Umgebung!
Quellen
- Experteninterview mit Tom Strobl & Yannick Schauwecker
- RedaktionsNetzwerk Deutschland (Meteorologe: „Könnte der trockenste März seit Beginn der Wetteraufzeichnungen werden“)
- Südkurier (Im März fiel bislang kaum ein Tropfen Regen am Bodensee)
- Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (Wie Trockenheit der Landwirtschaft schadet)