Wildbienen
Was sind eigentlich Wildbienen und wie unterscheiden sie sich von Honigbienen?
Woran denkst du, wenn du über Bienen redest? Sicher an Honig und Honigbienen, oder? Na klar, denn Honigbienen sind mit Abstand die bekanntesten Bienen. Schliesslich lieben wir alle Honig und wissen auch, dass Honigbienen viele Wild- und Kulturpflanzen bestäuben. Aus diesen Gründen halten Menschen schon seit Tausenden von Jahren Honigbienen. Neben der als Nutztier gehaltenen Honigbiene gibt es aber noch tausende weitere Bienenarten, welche typischerweise als Wildbienen bezeichnet werden.
Was sind eigentlich Wildbienen?
Unter Wildbienen versteht man alle Bienenarten, welche in der Natur “wild” vorkommen und nicht von Menschen gehalten werden. Im Grunde genommen gehört auch die Honigbiene zu den Wildbienen, aber: Typischerweise verstehen wir unter Honigbienen die domestizierte Westliche Honigbiene (Apis mellifera), welche bereits vor vielen Tausend Jahren von den Menschen gezielt für die Honigproduktion gehalten wurde und damit in diesem Kontext nicht mehr als Wildtier oder Wildbiene bezeichnet werden kann. Auf der Welt gibt es rund 9 Bienenarten, die zur Gattung der Honigbienen (Apis) gezählt werden. Alle legen Honig als Nahrungsmittelvorrat an und sind vorwiegend in Asien heimisch. In den Wäldern Europas gibt es heute nur noch wenige fragmentierte Populationen wild lebender Honigbienen, da sich ihr Lebensraum unter anderem durch die stark dezimierten Altbaumbestände in den letzten hundert Jahren stetig verkleinert hat.
Auf der Welt gibt es über 20.000 verschiedene Wildbienenarten, welche sich an die verschiedensten Lebensräume angepasst haben. Zum Vergleich: Bei den Säugetieren gibt es nur 5.500 Arten. In der Schweiz gibt es über 600 verschiedene Wildbienenarten, einschliesslich der Roten Mauerbiene (Osmia bicornis), die du im BeeHome entdecken kannst.
Faszinierende Vielfalt der Wildbienen
Die faszinierende Welt der Wildbienen zeichnet sich durch ihre erstaunliche Vielfalt aus. Diese wichtigen Insekten präsentieren ein Kaleidoskop an Farben und Mustern, von satten Brauntönen über leuchtendes Rot bis hin zu kontrastreichen Schwarz-Gelb-Mustern, sowie schimmerndes Metallisch-Grün und Blau. Ihre Erscheinungsbilder variieren ebenso stark in der Behaarung - einige Arten zeichnen sich durch dichte Pelze aus, während andere fast haarlos sind. Diese Vielfalt setzt sich in ihrer Grösse fort, von wenig Millimeter kleinen, kaum wahrnehmbaren Individuen wie der Maskenbienen bis hin zu beeindruckenden mehreren Zentimeter großen Exemplaren wie beispielsweise der Holzbiene.
Wo nisten Wildbienen?
Wildbienen demonstrieren eine ebenso bemerkenswerte Vielfalt in Bezug auf ihre Nistgewohnheiten. Im Gegensatz zur domestizierten Westlichen Honigbiene, leben Wildbienen nicht in einem Bienenstock. Sie wählen eine Vielzahl von Orten für ihre Nester, die von der Erde bis zu unerwarteten Nischen reichen, wobei jede Art spezifische Anforderungen an ihren Nistplatz stellt. Viele von ihnen bevorzugen den Boden als Ort für ihre Niststätten, doch nicht weniger erfinderisch sind die Arten, die verfallenes Holz, Pflanzenstängel oder selbst leere Schneckenhäuser zu einem sicheren Zuhause für ihre Nachkommen umgestalten.
Wie leben Wildbienen?
Honigbienen zeigen eines der komplexesten sozialen Verhalten in der Bienenwelt, bilden Staaten mit bis zu 40.000 Bienen und produzieren eben typischerweise den geliebten Honig als Nahrung für ihre Brut. Die meisten Wildbienen hingegen leben solitär und produzieren keine Honigvorräte. Das bedeutet, dass diese Bienen nicht in einer Gemeinschaft leben und nicht untereinander organisiert sind. Jedes Weibchen kann Eier legen und kümmert sich alleine um die Aufzucht Ihrer Brut, so wie beispielsweise die Rote Mauerbiene (Osmia bicornis).
Von den komplexen Staatenbildenden Arten bis zu den solitär lebenden Arten gibt es aber auch viele Übergangsformen. Aber nur wenige Arten, wie zum Beispiel Hummeln oder manche Schmalbienen (Lasioglossum), zeigen ein ausgeprägtes Sozialverhalten ähnlich zu den Honigbienen.