Bienen für Bildung
Back to School – und Natur als Teil des Klassenraums
An der Primarschule Lindberg in Winterthur summt es – nicht nur metaphorisch. Im Rahmen des Projekts „Bienen für Bildung“ von Wildbiene + Partner und Acker Schweiz wurde das BeeHome Observer installiert, damit Wildbienen direkt erlebt werden können. Schulen bekommen dadurch die Chance, Naturerfahrung direkt vor der Schultür zu leben.
Was ist Acker Schweiz?
Acker Schweiz ist eine gemeinnützige Organisation, die mit ihren Bildungsprogrammen GemüseAckerdemie (für Schulen) und AckerRacker (für Kitas und Kindergärten) Kinder in ganzheitlichen Natur- und Ernährungs-Lernräumen begleitet. Die Kinder bauen auf eigenen Ackerflächen Gemüse an, erleben, wie Lebensmittel wachsen, und entwickeln ein Bewusstsein dafür, wie Ernährung, Biodiversität und nachhaltiges Handeln zusammenhängen.
Die Bildungsprogramme werden 2025 an rund 1’900 Lernorten in der Schweiz, Liechtenstein, Deutschland und Österreich umgesetzt.
Ein Beispiel dafür ist die Primarschule Lindberg in Winterthur.
Ein Garten als Klassenzimmer
Seit zwei Jahren ist die Schule Teil der GemüseAckerdemie von Acker Schweiz. Lehrerin Irina Schneider erinnert sich:
„Wir haben zuerst mit dem Ackern gestartet, dann kam das BeeHome dazu. Anfangs war es viel Neues, deshalb haben wir das Wildbienenhaus erst in einer Projektwoche BNE so richtig ins Klassengeschehen integriert.“
BNE steht für Bildung für Nachhaltige Entwicklung. Dabei lernen Kinder nicht nur Fakten, sondern setzen sich praktisch mit Natur, Ernährung und Nachhaltigkeit auseinander. Und genau das passiert hier: Im Schulgarten wurde in der Projektwoche ein regelrechtes Bienenparadies geschaffen – mit Sandlinsen, Blühstreifen und selbstgebauten Nisthilfen.
Ein Blick durchs Schlüsselloch der Natur
Was für Erwachsene schon faszinierend ist, sorgt bei Kindern für Staunen: die Beobachtung der Wildbienen beim Nestbau.
„Wir haben im Klassenzimmer erklärt, wie das BeeHome funktioniert, und sind danach raus zum Beobachten. Es war toll zu zeigen: Hier nistet gerade eine Biene! Dafür hat es sich gelohnt, ein Jahr zu warten, bis die Röhrchen wirklich belebt waren.“
Dass die Wildbienen inzwischen feste Gäste im Schulgarten sind, freut nicht nur die Lehrerin:
„Man sieht sofort, dass es zusammenhängt: unsere Nahrung, die Bestäuber, der Kreislauf. Die Kinder merken, dass Gemüse nicht einfach im Laden liegt und dass Bienen und Natur eine entscheidende Rolle spielen.“
Ackern, lernen, staunen
Beim Besuch war auch AckerCoachin Nicole Weber dabei, die gleich eine Nachsaat vornahm. Gemeinsam mit den Kindern markierten wir die Nistverschlüsse am BeeHome – eine kleine Herbstpflege, die den Zyklus der Wildbienen unterstützt.
Zwischen Gemüsebeet, Blühstreifen und summenden Nisthilfen wurde deutlich: Hier wächst mehr als nur Nahrung. Hier wächst Wissen, Verantwortungsbewusstsein und Begeisterung.
Stimmen der Kinder
Die Begeisterung zeigt sich auch in den Worten der Schülerinnen und Schüler:
„Am spannendsten finde ich, dass man die Bienen durch die Schublade beobachten kann.“
„Bienen sind wichtig, weil wir sonst kein Obst hätten.“
„Wenn ich eine Wildbiene wäre, würde ich den Menschen sagen: Pflanzt doch noch mehr verschiedene, nektarreiche Blumen.“
Solche Zitate zeigen, was passiert, wenn Kinder Natur nicht nur erklärt bekommen, sondern praktisch erleben.
Wirkung, die summt
Mit der Aktion „Bienen für Bildung“ konnten wir bislang 260 BeeHome Observer an 245 Bildungseinrichtungen in der Schweiz und Deutschland vermitteln. So wird Naturerfahrung direkt vor das Klassenzimmerfenster gebracht – und nachhaltige Bildung lebendig.
„Es ist schön zu sehen, dass das BeeHome nicht einfach nur hängt, sondern dass es Prozesse auslöst“, sagt Irina. „Von den Ackerstunden über die Projektwoche bis hin zu den Diskussionen über unsere Ernährung.“
Und genau darum geht es: Natur greifbar machen, Zusammenhänge verstehen und Kinder für Biodiversität begeistern.