
Insekt des Jahres 2019: Wahl der Rostroten Mauerbiene
- Posted by Anna Schmidhalter
- On 4 Feb, 2019
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Über diese Wahl freuen wir uns riesig: Die Rostrote Mauerbiene (Osmia bicornis), auch einfach Rote Mauerbiene genannt, die im Frühling die BeeHomes bevölkert, ist das Insekt des Jahres 2019. Damit macht das Kuratorium Insekt des Jahres mit Fachleuten aus Österreich, Deutschland und der Schweiz auf die Gefährdung vieler Wildbienenarten und die Bedeutung von Wildbienen für die Bestäubung unserer Lebensmittel aufmerksam.
«Rund 700 Wildbienenarten leben bei uns in Mitteleuropa. Sie alle spielen eine wichtige Rolle im Naturhaushalt. Die Natur, die Kulturlandschaft, wir Menschen brauchen sie – als unersetzbare Bestäuber in einem gesunden und produktiven Ökosystem. Für ihren Schutz müssen wir ‹grenzenlos› denken», sagt die Schirmherrin der Roten Mauerbiene, die österreichische Umwelt- und Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger.
Eine unvergleichliche Bestäubungsleistung
Wie wichtig die vielseitige Rote Mauerbiene für die Bestäubung von Blütenpflanzen ist, ist schon lang bekannt. Die Wildbienenart ist bei der Blütenwahl nicht wählerisch und sammelt Pollen von verschiedenen Kräutern, Büschen und Bäumen. Sie fliegt Blüten von über 19 Pflanzenfamilien an. So bestäubt sie die Blüten von Apfel, Kirsche, Aprikose und vielen weiteren wichtigen Kulturpflanzen. Auch Eichen, Ahorn, Hahnenfuss und Rosengewächse sind beliebte Pollenpflanzen. Kaum eine andere Wildbienenart bestäubt so viele Pflanzen, wie die Rote Mauerbiene.
Sie ist somit sehr wichtig für die Bestäubung von Wildpflanzen und zudem in der Landwirtschaft und im Gartenbau unentbehrlich.
Die Rote Mauerbiene ist eine typische Kulturfolgerin. Sie fühlt sich in Gärten des Siedlungsraums und in Städten ausgesprochen wohl: Dort und an Nisthilfen ist sie sehr häufig anzutreffen. Die Rote Mauerbiene ist früh im Jahr aktiv und kann schon ab Mitte März beobachtet werden. Dank ihrer Kälteresistenz ist sie – wie ihre Schwesterart die Gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta) – eine sehr effiziente Bestäuberin von Obst und Beeren.
Harmlos und häufig im Siedlungsraum
Aufgrund ihres Nistverhaltens ist die Rote Mauerbiene häufig in der Nähe von Häusern anzutreffen. Die 8 bis 12 mm grosse Wildbiene verwendet Lehm als Baumaterial für die Zellzwischenwände und den Nestverschluss. Zum Nisten nutzt sie Hohlräume in Trockenmauern, Löss- und Lehmwänden sowie in Totholz, lockerem Gestein und diversen anderen Strukturen.
Die flauschige Mauerbiene mit dem bräunlich-fuchsroten Körper ist vollkommen harmlos, da sie nicht sticht. Wir können sie bestens aus nächster Nähe beobachten, was es uns ermöglicht, den Lebenszyklus dieses Insekts eingehend kennenzulernen.
Die Rote Mauerbiene ist nicht vom Aussterben bedroht, doch trotz ihrer Häufigkeit benötigt sie Förderung. Zudem soll, Artenschutz nicht nur seltene Arten fördern, sondern auch die häufigeren Arten aktiv unterstützen. «Die Rostrote Mauerbiene gilt bisher als ungefährdet, dennoch sollte man sie – wie alle Wildbienen – mit Nistplatzangeboten unterstützen», fordert Johannes Gepp, Entomologe und Vizepräsident des Naturschutzbundes Österreich. «Dazu kann wirklich jeder etwas beitragen, denn Insektenhotels lassen sich einfach selbst herstellen und bieten eine gute Gelegenheit, um Kinder an das Thema Insektenschutz heranzuführen.»
Eine bestärkende Wahl
Seit 2009 wird die Wahl zum «Insekt des Jahres» gemeinsam für Deutschland, Österreich und die Schweiz durchgeführt. Ein Kuratorium, dem namhafte Insektenkundler sowie Vertreter wissenschaftlicher Gesellschaften und Einrichtungen angehören, wählt jedes Jahr aus verschiedenen Vorschlägen ein Insekt aus.
Der diesjährige Entscheid bestätigt uns in unserem Engagement: Wir setzen uns weiterhin gemeinsam mit Ihnen für die Mauerbienen und alle anderen über 600 Wildbienenarten in der Schweiz ein.
Quelle: naturschutz.ch
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